Über das Sein im Werden (8)

Über das Sein im Werden

Eine unmittelbare Geschichte der reinen Gegenwart

zu Teil (1) der Geschichte

zu Teil (7) der Geschichte

Es war so, dass ihr Geist ihr zur Hilfe eilte, als er schweigend über dem Wasser schwebte und ihr Wimmern vernahm. Er platzte förmlich aus seinem ewigen Schlaf heraus, der ihn seltsam geborgen über den Wind der Erde wehte. Es war ihm, als fiele er aus allen Wolken, als er urplötzlich erwachte. Laut rief er: „Wo bist Du Geliebtes? Mein Herz, meine goldene Sonne. Wo bist Du? Zeige Dich mir, ich kann Dich nicht sehen?“ ~ Als sich auf einmal die gewaltige Stimme ihres Geistes in ihr Sein ergoss, wusste sie. Bedingungslos. Sie wusste, warum sie noch da war. Warum sie auch in der tiefsten Tiefe ihres Seins nicht allein war. Warum alles, was sie als grausamen Traum einer feindseligen Gegenwart erlebte, einen Sinn ergab. Einen Sinn, den sie noch nicht ganz erfasste. Aber sie ahnte, worauf all das, was sie in der Zeit erlebte, hinauslaufen würde. Auf ein ganz bestimmtes Ziel, welches sie zwar noch nicht kannte. Dennoch: Sie spürte, wie sich in ihr eine tiefe Erinnerung regte, die sie nun heimsuchte. Und sie kramte in ihrem sensiblen Datenspeicher, um Antworten zu finden. Antworten auf die grossen Fragen, die sie just in diesem Moment am meisten beschäftigten. Nein, geradezu quälten. „Warum bin ich hier? An diesem schrecklichen Ort ohne Grund und Boden? Ich fühle mich unendlich allein. Getrennt von allem, was mir lieb ist. Wie bin ich hierhin gekommen? Und wie komme ich wieder zurück? Nach Hause?“. So sehr sehnte sie sich nach einem einzigen Wort der Liebe. Mit letzter Kraft raffte sie sich auf, warf sich so weit wie sie konnte nach oben Richtung Wasseroberfläche und flehte inbrünstig: „Hilf‘ mir. Bitte. Wer immer Du auch bist. Hilf‘ mir! Ich kann nicht mehr. Ich brauche Dich.“ ~ Und der Geist, der noch immer über dem Wasser schwebte, erhob seine Stimme und sprach …

… zu Teil 9 der Geschichte

    … to be continued und fortgeschrieben von Moment zu Moment …

© 2014-2017 Text by Birgitta Borghoff (29. April 2017). brückenwege.ch. All rights reserved.

Foto: Pinterest

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