Wenn das Fühlen sich fühlt,
ist es mehr als aufgewühlt.
Es freut sich ekstatisch prickelnd und frei,
der Rest der Welt ist ihm einerlei.
Lebendiges Pulsieren bis in den tiefsten Kern
erschüttert es tief und es hat sich neu gern.
Die Mauern gefallen, die Ketten gesprengt,
„wahres Fühlen“ es sich nun neu nennt.
Ein Leben lang suchte es sich im vielfältigen Aussen,
liess sich hier und da von dem einen missbrauchen,
von dem andern umgarnen
und ver-liebte sich unendlich in die Weltenfarben.
Es schlief noch im Traume der Illusionen und Sinnestäuschung
und kam doch nie so recht wirklich aus dem Häuschen.
Es verbrannte sich vielmehr die Finger,
liess sich einsperren in goldene Käfige und Zwinger.
Kurzum: Es kannte sich nicht
und verlor daher an wahrem Gewicht,
büsste ein das tiefe Empfinden,
nur das allein kann jeglichen Schmerz lindern.
So verlor es an Lebenssinn
vergrub sich tief in des Herzenskammern drin,
versteckte sich vor allem, was es berührt,
aus Angst davor, dass es ihm die Kehle zuschnürt.
Und es kriegt keine Luft mehr und der Atem stockt.
Die Liebe nicht mehr nun sein Herze rockt.
Stattdessen tiefe Trauer es erfährt,
von Angst, Enttäuschung, Hass genährt.
„Das ist doch kein Leben für ein Gefühl“,
denkt sich das Fühlen und erkennt die Zwickmühl.
„Auf auf nun Geliebtes, erhebe Dich,
die Meisterin Deines Herzens mit Dir spricht:
Vergiss mein nicht bei all der Kälte,
die an den Klippen Deines Herzens zerschellte.
Zieh‘ Dich zusammen und wärm‘ Dich im Innern.
Hier kannst Du sanft und behutsam die Liebe neu zimmern,
gestalten und formen wie sie Dir beliebt,
damit niemand sie Dir stehlen kann wie ein Dieb.
Halt Dich an das lodernde Feuer im Innern,
dann wird Deine Seele nicht mehr wimmern,
sondern aufsteigen in luftigste Höhen,
um den Geist zu befruchten, der Dich braucht, um zu sehen.
Komm‘ endlich nach Hause geliebtes Kind
und die Liebe wird triumphieren aufs Neue geschwind.
Vereint als Gefühl, als Geist und Herz,
wirst Du überwinden allen Schmerz
und von Neuem geboren werden als Licht und Liebe
und nur noch feiern strahlende Siege.“
Text & Bild: Birgitta Borghoff