Frei zu sein, bedarf der Grösse, um zu schauen das Ganze. Das Ganze aber ist allumfassend, weder trennend noch zerteilt. Auch wenn Teilung in Wahrheit Heilung ist, die in der Tiefe nach Ganzheit strebt.
Was aber ist Grösse, um frei für das Ganze zu werden? Grösse ist im Wesentlichen das Endprodukt von grösser werden, dass heisst grösser als gross sein. Gross sind wir aber schon dann, wenn wir hier auf der Erde landen. Dann beginnt die Reise in der Dualität als reines Bewusstsein in einem physischen Körper. Sei es das erste oder das letzte Mal. Das Ziel hingegen bleibt dasselbe. Wachsen, gedeihen, sich entwickeln und entfalten ~ kurzum: grösser werden.
Aber warum? Warum grösser werden, wenn wir doch bereits gross sind. Nun, gross sein heisst noch nicht, sich dieses „Grossseins“ auch bewusst zu sein. Erst durch das grösser werden in Bewusstsein, Gewahrsein und Achtsamkeit wachsen wir in unsere wirkliche Grösse hinein und dürfen erkennen, dass wir wahrlich gross sind. Erst dann wird es möglich, uns aus der Tiefe zu erheben. Eigenständig, kraftvoll, in Demut und Hingabe an unser wahres Sein.
Erst dann werden wir fähig, das Ganze zu sehen, wie es sich so vor uns ausbreitet und den Blick freigibt auf und in die Ganzheit von allem, was ist. Das erst ist wahre Grösse, die fähig ist, das Ganze zu schauen über die teilende und zerteilte Dualität hinaus.
Dadurch wird Energie frei. Das heisst, durch das Schauen des Ganzen entfaltet sich die Freiheit offenbar von selbst. Als Folge des ganzhaftigen Schauens sozusagen. Ungezwungen aus dem quasi Nichts auftauchend, freilassend, wahrhaftig und alles umfassend. In ihrer „ganzen“ Grösse.
(Impuls aus dem lauschenden Sein, 13.10.2018, empfangen in den Weinbergen von Winterthur-Veltheim, Text und Bild: Birgitta Borghoff)